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MEIN KUNSTSTÜCK

Es schneit im Scherenschnitt

Äste aus dünnem Papier, Baumstämme aus weißem Ton, Blüten aus feinem Zucker. Wer braucht schon eisige Temperaturen, wenn er den Winter in der Galerie im Körnerpark erleben kann. Ohne Jacke. Einziger Nachteil: Die Blumenbonbons schmelzen. Dabei hätte man sie so gerne versucht! Vor allem wenn ein Wassertropfen an ihnen herunterläuft und sie zu klebrigen Klümpchen formt. Leider ist Eleni Papaioannous Installation reines Anschauungsobjekt. Sinnbild für Eleganz und Vergänglichkeit der Natur. Ein Stück Park im Winter, den übrigens nur eine Fensterscheibe von seinem Betrachter trennt. Abbildung und zum Greifen nahe Realität verschränken sich noch mehr, wenn man auf der Parkbank im Ausstellungsraum sitzt. Mit Blick auf Wiesen, Brunnen, Spazierwege. Und einem Kopfhörer, der Wind rauschen und die Blätter rascheln lässt. „Der Park hört der Stadt zu“, heißt es in Birgit Szepanskis mehrseitiger Geschichte, die gerahmt an der Wand hängt. Hier, im Warmen, hört man dem Park zu. Und freut sich fast schon auf den Frühling: Verena Weckwerth erklärt die Jahreszeiten auf zwei großflächigen Zeichnungen voller Blüten.

 

Galerie im Körnerpark, Schierker Str. 8, Neukölln,

bis So 27.12., Di-So 10-18 Uhr

(Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 10.12.2009)

 

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